BEYOND WHITE NOISE
BEYOND WHITE NOISE

"Image Generator" Assemblage 2013

 

see the image between the cubes!

 

Aufgabestellung für den Betrachter ist es, das Bild innerhalb des offenen Raumes zwischen den Plexiglaskuben zu betrachten.

 

Die Konstruktion dient lediglich als Rahmen nach dem Prinzip von Figur und Grund. Das eigentliche Werk entfaltet sich als reiner Erkenntnisgegenstand im Geiste als possessio rei intentionalis. Der "Betrachter" wird auf die Bedingungen seiner Wahrnehmung durch den Kunstgriff einer retorsiven Hypotypose zurückgeworfen. Indem er das "Bild" in der Leere zwischen den durchsichtigen Kuben zu greifen sucht, entsteht ein Bildschema im Geiste. Der Betrachter wird sich in diesem geistigen Bilde reflex. Das Subjekt wird zu seinem immananten Bewusstseinsobjekt im mentalen Kunstwerk als "Symbolschematismus"*. Dieses Bewusstsein verharrt in dem Zustand oder entwickelt sich als kreativer Akt in grenzenloser Rückkopplungspotentialität eines circulus virtuosus, selbstübersteigend, weiter. 

 

Im Gegensatz zur konventionellen Auffassung von "Kunstwerk" als einem, dem Betrachter gegenüberstehendem, aus Material geschaffenem, stofflichen Werk, ist das Werk hier die als Wirkung geschaffene konkrete Bewustseinssubjektivität.

 

Ausgangspunkt für die Arbeit war eine mehrmonatige Recherche zusammen mit Elena Bajo und Bastien Rousseau zur Ontologie des Bildes auf der Grundlage meiner fotografietheoriekritischen Analyse und der radikalen Infragestellung des Paradigmas der indexikalischen Abbildung des Fotografischen, anhand der Herausarbeitung und Bestimmung inherent nicht-mimetischer Qualitäten der Fotografie.

 

Der "Image Generator" wurde als materiell flankiertes Retorsionsargument gegen die Postulate des Spekulativen Realismus und die Objektorientierte Ontologie (OOO) nach Graham Harman, et alteri, gesetzt.

 

*vgl. die Beziehung zwischen "Schemate/Symbol " in: Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, § 59, " Alle Anschauungen, die man Begriffen a priori unterlegt, sind also entweder Schemate oder Symbole, wovon die ersten direkte, die zweiten indirekte Darstellungen des Begriffs enthalten. Die ersten tun dies demonstrativ, die zweiten vermittelst einer Analogie (zu welcher man sich auch empirischer Anschauungen bedient), in welcher die Urteilskraft ein doppeltes Geschäft verrichtet, erstlich den Begriff auf den Gegenstand einer sinnlichen Anschauung, und dann zweitens die bloße Regel der Reflexion über jene Anschauungen auf einen ganz anderen Gegenstand, von dem der erstere nur das Symbol ist, anzuwenden."